Ein-Euro-Jobs trüben Chancen von Hartz-IV-Empfängern

Berlin (Reuters) – Langzeitarbeitslose mit Ein-Euro-Jobs finden einer Studie zufolge seltener einen regulären Arbeitsplatz als andere Hartz-IV-Empfänger.

Die Nachteile der Ein-Euro-Jobber zeigten sich dabei quer durch die Bevölkerung, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Donnerstag mit. Besonders Männer ohne Migrationshintergrund hätten spürbar schlechtere Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt, wenn sie zuvor einen Ein-Euro-Job angenommen haben, aber auch alle anderen Gruppen würden durch die Beschäftigungsmaßnahme benachteiligt.

Mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden der Maßnahme seien etwa, dass die im Ein-Euro-Job vermittelten Qualifikationen an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes vorbeigingen, schrieben die Experten. Zudem könnten die Ein-Euro-Jobber stigmatisiert werden, wenn Arbeitgeber derartige Tätigkeiten als Indiz für eine mangelnde Beschäftigungsfähigkeit ansähen. Die vorliegenden Daten gäben aber keinen eindeutigen Aufschluss über die genauen Gründe für das schlechte Abschneiden der Ein-Euro-Jobs, sagte der Forscher Stephan Thomsen. “Darum darf man aus unseren Ergebnissen nicht voreilig den Schluss ziehen, dass Ein-Euro-Jobs ein vollkommen ungeeignetes Instrument der Arbeitsmarktpolitik sind.” Möglicherweise bemühten sich Langzeitarbeitslose schlicht intensiver um einen regulären Arbeitsplatz, um einem unattraktiven Ein-Euro-Job aus dem Weg zu gehen. “Dann wäre die höhere Beschäftigungsquote in der Vergleichsgruppe ein indirekter Erfolg der Ein-Euro-Jobs”, schrieben die Experten. Das ZEW wertete für die Studie die Erwerbsverläufe von 160.000 Hartz-IV-Empfängern aus.(Reuters,  4.11.2010)

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